Pressemitteilung des ak:racoons „Flüchtlingsunterünfte in Harleshausen geplant“

„Wie in den letzten Tagen bereits der Lokalpresse zu entnehmen war, ist in Kassel die erneute Einrichtung zweier Flüchtlingsunterkünfte, diesmal im Stadtteil Harleshausen, geplant.
Nachdem sich die HNA am 02.04. mit ihrem Artikel „Ärger auf dem Dorfplatz“ wieder einmal selbst darin übertroffen hat, dem geifernden Kommentarspaltenmob die rassistischen Ressentiments zu liefern, nach denen es ihm verlangt, ergoss dieser sich auf inzwischen obligatorisch sozialchauvinistische Weise auch unter den neuesten Ankündigungen. Auch ein zynisch formulierter Flugtext, der den Anwohner_Innen der Seebergstraße (in der eine der Unterkünfte verortet sein wird) in die Briefkästen geworfen, sowie Mitgliedern des Ortsbeirates zugesendet wurde, bemühte sich der Stimmungsmache gegen die Geflüchteten. Nur wenige Tage darauf brannte die Gartenlaube eines der als Unterkunft vorgesehenen Häuser ab – ob es sich um Brandstiftung handelte, konnte bisher nicht geklärt werden. Trotzdem kündigte die Sparkassen-Versicherung den privaten Besitzern des Objektes kurzerhand die Brandschutzversicherung und kündigte an, dass eine Neuaushandlung nur zu einem vierfachen Preis zustande kommen könnte.
Doch trotz dieser äußerst beunruhigenden Tendenzen, bleibt festzustellen, dass es sich dabei eher um Randerscheinungen, zwar nicht zu vernachlässigen, aber durchaus marginalisiert, zu handeln scheint. So war auf der Versammlung des Harleshäuser Ortsbeirates eine grundsätzlich positive Stimmung zu vernehmen. Dieser verurteilte einstimmig jegliche rassistische Stimmungsmache und erklärte, die Geflüchteten willkommen zu heißen, das Publikum applaudierte. Harleshäuser Bürger_Innen meldeten sich zu Wort und machten ihre Hilfsbereitschaft, die Ankommenden offen zu empfangen, deutlich. Einzig wenige ältere Menschen hätten sich aus Sorge um einen vermeintlichen Wertverlust ihrer Grundstücke an ihn gewendet, so der Ortsvorsteher Reinhard Wintersperger.
Das Ak: Raccoons begrüßt die weitestgehend offene Haltung der Harleshäuser Bürger_Innen. Natürlich darf nicht vergessen werden, in welch prekärer Lage sich die ankommenden Menschen in jedem Fall befinden, deren Bleiberecht in Deutschland zunächst keineswegs gesichert ist. Doch bleibt zu hoffen, dass durch das Willkommen sein in der Nachbarschaft zumindest ein Aspekt positiv erfüllt ist und bleibt.

Antifaschistisches Kollektiv: Raccoons, April 2014“
(http://raccoons.blogsport.de/2014/04/05/fluechtlingsunteruenfte-in-harleshausen-geplant/)

information about our participation in the meeting of the Ausländerbeirat // Infos zur Ausländerbeiratssitzung vom 29.01.2014

(deutsche version weiter unten)

In the following you find information about our participation in the meeting of the Ausländerbeirat last night (29/01/2012):

At yesterday's meeting of the Ausländerbeirat (29/1/2014), the “Initiative Refugees Welcome! Kassel” made a contribution to discussion point 4  "Accommodation of asylum seekers and refugees". It was made clear to those present that camps constitute a psychological burden for refugees, and that these can therefore never constitute an appropriate form of housing. We explained that we slearly reject the construction of a container camps in the Bunsenstraße /Nordstadt and anywhere else. Refugees have the right to decide by themselves how and where they want to live. We welcome support for decentralized accommodations in "normal" flats.

Prior to our contribution to discussion point 4, Mr. Baba of the operating company of the two camps (Forstfeld und Nordstadt) used the projector to make an animated presentation for the audience. In this presentation, the containers of the future camp Bunsenstraße were shown hidden behind an aluminium facade. In addition, the buildings were only single-storeyed, which constitutes a sugar-coated image..

Persons from the audience brought forward criticisms of both the container camps in general as well as the concept “container”. In addition, a discussion on poverty, economic and war refugees, that is political refugees, came up. This discussion was concluded with a contribution from the chairman Kamil Saygin, in which he explained, that it has to be refrained from making subdivisions of refugees because all refugees are political refugees.

Furthermore, two of our demands were presented in a slightly modified form:

    
We are for the right to global freedom of movement, the free choice of the place of residence, free education and a basic income! Thereby, it must be the refugees’ decision where and how they want to live. Camps, also euphemistically called "shared accommodations", do not constitute acceptable accommodation for a longer period of time. Anything beyond a couple weeks represents a psychological imposition, which is used strategically in Germany in order to push refugees to leave voluntarily. 

     Container-constructions and therefore inhumane conditions in the camps are also systematically used in Kassel. The container-camp in Fuldatal, which exists for decades already, is an illustrative example for this: defective sanitary utilities, many people in much too little space, poor public transport, no community spaces... have been standard for years there. We demand the closure of all camps and are in favor of decided resistance against the construction of new ones. The decision how and where refugees want to live has to become the decision of the refugees themselves.

Our contribution was commented by the attending employee of the Social Welfare Office (Sozialamt) Kassel with the statement "That was rather a political manifesto than questions" while many of the approximately 40 attendees expressed their consent to our demands.

Towards the end of the discussion, a speaker of the party "Die Linken" made a very critical contribution, which had similarity to our claims, and drew again attention to political racism.


We will continue pursuing a left opinion and information policy against the racist mainstream! CLOSE ALL CAMPS! REFUGEES WELCOME!

Folgende Infos zu unserer Teilnahme an der Ausländerbeiratssitzung am
gestrigen Abend (29.01.2012):

Auf der gestrigen Ausländerbeiratssitzung (29.01.2014) wurde bei der Diskussion um Top 4, "Unterbringung von Asylsuchenden und Flüchtlingen" ein Beitrag von der Initiative Refugees Welcome! Kassel eingebracht. Es wurde vor den Anwesenden deutlich gemacht, dass Lager für Geflüchtete eine psychische Belastung darstellen und daher niemals eine geeignete Wohnform darstellen. Es wurde sich deutlich gegen den Neubau eines Containerlagers in der Bunsenstraße/Nordstadt und überall sonst positioniert. Geflüchtete haben das Recht selbst zu entscheiden wie und wo sie wohnen möchten. Eine Unterstützung bei dezentraler unterbringungen in "normalen" Wohnungen ist zu begrüßen.

Im Vorfeld hat her Baba von der Betreiberfirma der beiden Lager (Forstfeld und Nordstadt) eine Präsentation in animierter Form per Beamer für die Anwesenden gehalten. Auf dieser wurden die Container des zukünftigen Lagers Bunsenstraße, hinter einer Aluminiumfassade versteckt dargestellt. Außerdem waren die Gebäude nur einstöckig, was einer Art Schöndarstellung gleicht.

Es wurde von den Anwesenden sowohl Kritik am Containerlager generell, als auch am Begriff Container eingebracht. Zudem kam eine Diskussion über Armuts-, Wirtschafts- und Kriegsflüchtlinge, also politische Flüchtlinge auf. Diese wurde von einem Beitrag des Vorstitzenden Kamil Saygin beendet, indem dieser erklärte, dass die Unterteilung von Flüchtlingen zu unterlassen sei, da alle Flüchtlinge politische Flüchtlinge seien.

Weiterhin wurden zwei unserer Forderungen in leicht abgeänderter Form
vorgetragen:

    Wir sind für das Recht auf globale Bewegungsfreiheit, freie
Wohnortwahl, freie Bildung und ein Grundeinkommen! Dabei müssen
allerdings die Geflüchteten selbst entscheiden dürfen, wo und wie sie
wohnen möchten. Lager, auch euphemistisch als „Gemeinschaftsunterkünfte“
bezeichnet, stellen keine annehmbare Unterbringung für einen längeren
Zeitraum dar. Alles was über ein paar Wochen hinausgeht, ist eine
psychische Zumutung, welche in Deutschland strategisch eingesetzt wird,
um Geflüchtete dazu zu bewegen, freiwillig auszureisen.

    Containerbauweisen und damit menschenunwürdige Zustände in Lagern
haben auch in Kassel System. Das seit Jahrzehnten bestehende
Containerlager in Fuldatal ist ein Paradebeispiel dafür: Defekte
Sanitäranlagen, viele Menschen auf viel zu wenig Raum, schlechte
Verkehrsanbindung, keine Gemeinschaftsräume… sind dort seit Jahren
Standard. Wir fordern die Schließung aller Lager, sowie gegen deren
Neuerrichtung entschieden vorzugehen. Die Entscheidung, wie und wo
Geflüchtete leben möchten, muss an die Geflüchteten selbst übergeben werden!

Anschließend wurde unser Beitrag vom Anwesenden Mitarbeiter des
Sozialamts Kassel mit der Aussage "Das waren ja weniger Fragen, als ein
politisches Manifest" kommentiert, noch während viele der ca. 40
Anwesenden ihre Zustimmung zu unseren Forderungen bekundeten.

Gegen Ende der Diskussion hat auch ein Redner der „Die Linken“ einen sehr
kritischen Beitrag eingebracht, der ähnlich unserer Forderungen war, und
nochmal auf einen politischen Rassismus hinwies.


Wir werden uns auch in Zukunft nicht nehmen, eine linke Meinung und
Informationspolitik gegen den Rassistischen Mainstream zu stellen!
CLOSE ALL LAGERS! REFUGEES WELCOME!

Unsere Forderungen auf der Sitzung des Ausländerbeirats am 29.01.2014

(english version below)

Ein Papier mit folgendem Inhalt wurde auf der Sitzung des Ausländerbeirates der Stadt Kassel am 29.01.2014 von Mitgliedern der Initiative vorgetragen und verteilt:

Forderungen der Initiative „Refugees Welcome! Kassel“

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen in Kassel hat sich im November 2013 die Initiative “Refugees Welcome! Kassel” aus verschiedenen Gruppen und Einzelpersonen heraus gegründet.

Unsere Forderungen
  • Wir rufen alle Menschen in Kassel und anderswo dazu auf, jede rechte Hetze und Mobilmachung gegen Geflüchtete im Keim zu ersticken. Meldet uns weitere Entwicklungen, wir werden diese öffentlich machen und in unseren Analysen mit einbeziehen.

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Stellungnahme zum Angriff auf ein Lager in Wohra

24.01.2014

Stellungnahme zum Angriff auf ein Lager in der Gemeinde Wohratal, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Es ist schrecklich, dass schon wieder Geflüchtete Ziel eines rassistischen Angriffs wurden. Jenseits der Tat an sich, welche absolut verabscheuungswürdig ist, ist es interessant, sich die Aussagen lokaler Politiker_innen und die mediale Berichterstattung anzusehen. Auch hier treten rassistische Sichtweisen ans Tageslicht und sogar eine Relativierung der Tat lässt sich erkennen.

Pressemitteilung der ag5 zum Angriff auf ein Lager in Wohratal bei Marburg

Pressemitteilung: Antifa vermutet Neonaziangriff

In der Nacht zum Sonntag den 12.01.2014 kam es zu Angriffen auf ein
Asylbewerberheim in Wohratal bei Marburg. Gegen 4.30 Uhr morgens traten
vier unbekannte Männer die Eingangstür des Heims ein, zerstörten die
Fenster und Rollläden des Erdgeschosses. Nach Aussagen der Betroffenen
bedrohten und beleidigten sie die Bewohner und Bewohnerinnen und
schlugen Türen zu den Wohnungen ein. Die Randale dauerte über eine halbe
Stunde, verletzt wurde niemand.
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Einladung zur Unterstützung der Initiative REFUGEES WELCOME! KASSEL

(english version below)

An aktive politische und soziale Gruppen, Zentren, Vereine, Einrichtungen u.ä.,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen hat sich im November 2013 die Initiative “Refugees Welcome! Kassel” aus verschiedenen Gruppen und Einzelpersonen heraus gegründet.

Unsere Motivation ist es, den aktuellen rassistischen Entwicklungen gegen die Unterbringung von Geflüchteten im Stadtgebiet Kassel eine linke Meinung und Analyse entgegen zu setzen, sowie die Öffentlichkeit von einem linken Standpunkt aus zu informieren.

Weitere Informationen zur Initiative, alle Pressemitteilungen, unsere Forderungen und sonstige Statements findet Ihr auf dem Blog der Initiative:
refugeeswelcomekassel.wordpress.com

Wenn Ihr unsere Forderungen teilt, könnt Ihr euch gerne als symbolische Unterstützer*innen mit eurem Gruppennamen auf den Blog setzen lassen. Nehmt dazu bitte mit uns Kontakt auf. Gerne auch verschlüsselt über den auf dem Blog befindlichen PGP-Code.

Antirassistische Grüße,

Refugees Welcome! Kassel

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Pressemitteilung vom 22.12.2013

###Reaktionen und Stimmung(en) in den Ortsbeiratssitzungen sowie der HNA bzgl. der ‚Sammelunterkünfte‘ für Geflüchtete in Forstfeld und Nord-Holland###

In vergangenen Pressemitteilungen äußerten wir Befürchtungen und Bedenken in Bezug auf den Umgang mit der aktuellen Situation um die Errichtung der Sammelunterkünfte für Geflüchtete in Kassel. Diese Befürchtungen resultieren aus Beobachtungen der aktuellen bundesweiten Vorkommnisse. Als bisherige Höhepunkte sind z.B. die Vorfälle in Greiz und Schneeberg zu nennen, wo Bürger_innen und Nazis, meist im gegenseitigen Einvernehmen, gegen Geflüchtete und Asylsuchende (auf)hetzten und fortan hetzen.

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Stellungnahme und Erneute Sachbeschädigung

Diese Meldung ging am 10.12.2013 als Pressemitteilung heraus.

###Kritische Stellungnahme zur Ortsbeiratssitzung im Stadtteil Forstfeld###

###Erneute Sachbeschädigungen an zukünftiger Unterkunft für Geflüchtete###

Am Dienstag, den 26. November, wurden bei der Ortsbeiratssitzung im Forstfeld drei Anträge diskutiert, die auf die Tagesordnung gesetzt werden sollten: „Asylantenheim [sic!] Steulschule“, „Zerstörung der kulturellen Infrastruktur im Kasseler Osten“ und „Nazi-Schmierereien an Steulschule“.

Die Diskussion darum war von einer emotional aufgeladenen Stimmung geprägt. Gekoppelt an die Austragung persönlich-politischer Konflikte zwischen den Vertreter*innen der verschiedenen Parteien und Einzelpersonen war dem Ortsbeirat eine angemessene Auseinandersetzung mit dem Thema nicht möglich. Weiterlesen

Zur Kenntnisnahme in der Ortsbeiratssitzung Nord-Holland am 05.12.13

Dieser Text wurde in der Ortsbeiratssitzung Nord-Holland am 05.12.2013 an die Mitglieder des Ortsbeirates verteilt.

Zu Beginn ist es uns ein Anliegen, unsere allgemeine Perspektive, die wir im Bezug auf geflüchtete Menschen und deren Migration und Zufluchtssuche in Ländern wie Deutschland und anderswo vertreten, klarzustellen. Schon wieder beobachten wir, dass der Diskurs zu Fragen der Migration und Flucht nach Deutschland sich rassistisch geprägt zuspitzt. Es lässt sich ein gefährliches Bedürfnis nach Homogenität und „unter sich bleiben“ herauslesen, welches auf egoistische Weise über das Recht auf Bewegungsfreiheit und psychische und physische Unversehrtheit von Menschen gestellt wird. Weiterlesen

Pressemitteilung des AK racoons vom 25.11.2013

Eine Pressemitteilung des AK racoons vom 25.11.2013:

Rassistische Umtriebe in Kassel

In der Nacht vom 20. auf den 21. No­vem­ber wur­den an der ehe­ma­li­gen Hein­rich-​Steul-​Schu­le in Kas­sel meh­re­re ras­sis­ti­sche Schrift­zü­ge („Forst­feld setzt sich zur Wehr!!“, „Sy­ri­er [sic] rein wir sagen nein!“, „Ber­tram Hil­gen ist ein Schwein, holt den gan­zen Scheiss hier rein!!!“) an­ge­bracht. Hin­ter­grund der Tat dürf­te eine für die dor­ti­gen Räume ge­plan­te tem­po­rä­re Asyl­be­wer­ber_In­nen­un­ter­kunft sein, wel­che neben einer wei­te­ren in der Nord­stadt, der Auf­nah­me Sy­ri­scher Flücht­lin­ge die­nen soll. Die Schrift­zü­ge wur­den mitt­ler­wei­le wei­test­ge­hend ent­fernt. Weiterlesen